
Mit einem neuen Vorstandsteam startet GEFMA in die 2020er-Jahre. Die Aufgaben und Ziele des Verbands sind vielfältig und anspruchsvoll.
Ende Januar hat sich der GEFMA-Vorstand in neuer Besetzung getroffen. Wohin geht die Reise des Verbands in den 2020er Jahren?
Martin Schenk: Es sind drei große Themen, die im GEFMA bereits angegangen wurden und die wir in Zukunft zielgerichtet verfolgen werden: Die Digitalisierung, an der wir begeistert mitwirken müssen, denn mit ihrem Fortschreiten wandeln sich die operativen Anforderungen an alle Akteure im FM. Dann haben wir die Verpflichtung, das nachhaltige Betreiben von Gebäuden nach vorne zu bringen. Der Entwicklung der GEFMA-Richtlinie 160 muss die Umsetzung folgen bzw. ihre Verankerung in den Angeboten der Dienstleister. Und drittens geht es um unsere Beschäftigten: Von der Ausbildung bis zur Mitarbeiterbindung müssen wir Menschen von den spannenden Aufgabenfeldern überzeugen, die unsere Mitgliedsunternehmen bieten.
Im neuen Vorstand gibt es zwei neue Gesichter mit Herrn Adlhoch und Herrn Petersen. Welche Themen und Aufgaben wollen die beiden anpacken?
Schenk: Im Januar 2020 hat sich der neue Vorstand zu einer konstituierenden Sitzung getroffen, um die ersten Schritte bzw. Ziele zu definieren, die wir in den kommenden drei Jahren erreichen wollen. Darin involviert sind besonders meine Stellvertreter: Rainer Vollmer von RGM wird sich verstärkt um die Mitgliederentwicklung einschließlich der Lounges bzw. Junior Lounges kümmern. Die Aufgaben rund um Ausschreibungen, Vergabe und Richtlinien sowie Workplace und öffentlicher Bereich sind bei Wolf-Dieter Adlhoch von Dussmann verortet. Und Robin Petersen von Apleona wird sich dem Energieaspekt innerhalb der Nachhaltigkeit sowie den Themen Technik und Innovationen widmen.
Dreißig Jahre GEFMA sind gefeiert, das tausendste Mitglied ist begrüßt. Ist es da nicht allmählich schwierig, sich neue Ziele für den Verband zu stecken?
Schenk: Sie sagen es: Dreißig Jahre sind sicherlich ein Meilenstein. Jedoch ist um uns herum alles im Wandel begriffen und auf diese Veränderungen seitens unserer Kunden müssen wir als Dienstleister schneller und flexibler reagieren. Wie extrem wichtig dabei Netzwerke sind, zeigt sich in der Mitgliederstabilität. GEFMA bietet sowohl für Nutzer als auch für die Dienstleister eine Plattform, um die genannten Themen für die Branche zu kommunizieren und in der Öffentlichkeit zu platzieren. Als Verband müssen wir unsere Mitgliedsunternehmen bei diesen Zukunftsthemen begleiten: mit den weithin bekannten Richtlinien und Standards sowie mit einer Vielzahl an Whitepaper aus den Arbeitskreisen.
Mit den neuen Richtlinien zum Carbon Management und zur Beschaffung von Facility Services in Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung geben GEFMA-Arbeitskreise Antworten auf aktuelle Themen. Ist das als Schritt weg von der reinen Facharbeit hin zu einem stärker gesellschaftspolitischen Denken und Handeln bei GEFMA zu sehen?
Schenk: Als größter Branchenverband im Facility Management tragen wir eine ganz besondere Verantwortung für die Umwelt. Unsere Unternehmen sind die Stellschraube für einen nachhaltigen Gebäudebetrieb. Bisher haben wir uns – das gilt für Politik, Gesellschaft und auch für die gesamte Immobilienwirtschaft – mit nachhaltigem Bauen beschäftigt, aber viel zu wenig mit dem Betreiben von Gebäuden. Gemeinsam mit der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin sowie Unternehmen arbeiten wir mit Hochdruck an der Ausarbeitung eines IT-basierten Tools zur Messung, Vergleichbarkeit und Reduzierung von CO2-Werten. Mit diesem Carbon Footprint können wir dann Empfehlungen und Hinweise zur Reduzierung von Emissionen geben – was bereits erste Unternehmen für ihre CSR-Berichterstattung fordern.
Was haben Sie sich persönlich in Ihrer Funktion als Vorstandsvorsitzender vorgenommen?
Schenk: Ich habe mir persönlich vorgenommen, die Rolle des Verbands zu stärken. Dazu werde ich uns in unserer Dachorganisation ZIA repräsentieren. Auch unsere Leitmesse Servparc sowie unsere Initiative `Die Möglichmacher´ zählen dazu, welche sich mit zwölf Mitgliedern darauf fokussiert, junge Menschen und Quereinsteiger für die Branche zu begeistern. Dies ist auch ein ganz persönlicher Wunsch. Es war immer mein Anliegen – und wird es auch in Zukunft sein – das Image unserer Branche zu verbessern und langfristig zu stärken. Denn die FM-Branche bietet viele Optionen, sich einzubringen und für sich selbst einen sicheren Arbeitsplatz zu schaffen.
Das Interview erschien in "Der Facility Manager" Ausgabe 3, 2020.
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